Zielgerichtete Immuntherapien


Prof. Dr. Wolfgang Herr, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Regensburg spricht über neue Erkenntnisse aus der Immuntherapie, deren Einsatz und Erfolg.
Hier finden Sie Ihre Fragen – beantwortet von Prof. Dr. Wolfgang Herr

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Fragen aus dem Livestream, beantwortet von Prof. Dr. Wolfgang Herr:
Bisher ist diese Therapie beim Myelom noch nicht zugelassen, wir müssen also den Zulassungstext abwarten. Die Zulassung wird für 2021 erwartet.
Die Immunchemotherapie ist eine Kombination aus klassischer Chemotherapie und Antikörpertherapie. Dem gegenüber ist die CAR-T-Zell-Therapie eine Zelltherapie, bei der die eigenen T-Zellen mit einem tumorspezifischen Rezeptor genetisch verändert werden.
Da Ihr Brustkrebs Östrogen- und Progesteron-Rezeptor positiv ist, kommt nach derzeitiger Datenlage keine Immuntherapie in Frage. Diesem ist aktuell nur beim sogenannten Triple-negativen Mammakarzinom möglich. Bitte sprechen Sie Ihren speziellen Behandlungsfall mit Ihrem Onkologen durch.
In der Regel werden Intrathekale Therapien an großen Zentren (z.B. Unikliniken) durchgeführt. Allerdings gibt es derzeit für ein wichtiges intrathekal verabreichtes Medikament (Depocyte) keine Verfügbarkeit, sodass in der Regel über eine systemische Therapie nachgedacht werden muss.
Es gibt AGO Entscheidungskriterien für eine Erweiterung der adjuvanten Anti-hormonellen Therapie. Diese Frage ist komplex und kann nur von dem betreuenden Onkologen beantwortet werden.
Diese Frage berührt die Diagnostik mit PCMA-PET/CT beim Prostatakarzinom und fällt nicht in mein Spezialgebiet. Bitte sprechen Sie mit Ihrem behandelten Urologen oder stellen Sie sich in einer Universitären Abteilung für Onkologie beim Prostatakarzinom vor.
Am Universitätsklinikum Regensburg haben wir laut Aussage der zuständigen Oberärzte keine Probleme bei der PCMA-PET/CT-Kostenübernahme durch die Barmer Ersatzkasse. Bezüglich Protonentherapie können Sie sich zum Beispiel an das Universitätsklinikum Essen wenden. Deren Homepage enthält eine Stellungnahme zur Kostenübernahme für Protonentherapie bei gesetzlich Krankenversicherten.
Nein, bisher gibt es keine Zulassung der Car-T-Zell-Therapie beim Morbus Waldenström. Eine klinische Studie zum Einsatz dieser Therapie bei Morbus Waldenström ist mir nicht bekannt.
Bitte wenden Sie sich an einem Facharzt für Gynäkologische Onkologie. Bisher gibt es keine Standardbehandlung mit Immuntherapie bei dieser Erkrankung. Falls Standardtherapien jedoch versagen, könnte über das Molekulare Tumorboard einer Universitätsklinik die Möglichkeit einer Immuntherapie geprüft und bewertet werden. Gegebenenfalls sind an universitären Zentren auch erste klinische Studien mit Immuntherapie verfügbar.
Das Prostatakarzinom lässt sich durch Immuntherapie bisher nicht gut behandeln. Die meisten klinischen Studien schließen Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose aus. Insofern kann ich Ihnen hier aktuell keine Immuntherapie empfehlen.
Ihre Frage ist sehr komplex und kann mit den mir zugänglichen Informationen nicht exakt beantwortet werden. Die Möglichkeit einer generellen Aktivierung des Immunsystems zur Vorbeugung des Wiederauftretens bereits vorhandener Krebsarten besteht jedenfalls aktuell nicht.
Ihre Frage ist sehr komplex und kann nur durch Kenntnis Ihrer gesamten Krankengeschichte beantwortet werden. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Onkologen über die Möglichkeit, dass gegen den Ablehnungsbescheid der Krankenkasse im Eilverfahren über den VDK vor dem Sozialgericht geklagt werden könnte. Möglicherweise ist eine Androgenblockade analog wie beim Prostatakarzinom zu prüfen, falls die Hormonrezeptoren sehr hoch exprimiert sind.
Eine CAR-T-Zell-Therapie beim metastasiertem Melanom gibt es bisher nicht. Falls die Immuncheckpoint Blockade nicht wirkt, sollte eine systemische Chemotherapie geprüft werden. Bitte stellen Sie sich hier an einer Universitätsklinik mit spezialisierter Onkologie vor.
Falls die Patientin ausschließlich Herceptin oder ein ähnliches Antikörperpräparat erhält kann von einer Einschränkung des Immunstatus nicht ausgegangen werden. Insofern sollte die bereits durchgeführte BionTech-Impfung gegen Covid19 durchaus funktioniert haben bzw. eine gewisse schützende Wirkung entfalten.
In den USA ist bei metastasiertem Gebärmutterkrebs eine Therapie mit Checkpoint-Blockade nach Progress der Erkrankung unter Chemotherapie zugelassen. Voraussetzung ist die PD-L-1 Expression im Tumor. Bitte stellen Sie sich in einer universitären Onkologie vor, wo bezüglich der bisher nicht zugelassenen Checkpoint-Blockade über ein molekulares Tumorboard eine entsprechende Empfehlung gegeben werden könnte. Hierzu muss allerdings der Tumor verfügbar sein und auf PD-LA-1- Expression untersucht werden.
Die Immuntherapie ist beim metastasierten Harnröhrenkrebs / Urothelkarzinom wirksam und i.d.R. besser verträglich als Chemotherapie. Insofern sollte Ihre Frau die Therapie durchführen solange sie wirksam ist und gut vertragen wird.
Ergänzende Informationen zum Vortrag: