Diagnose Palliativ: Was muss ich jetzt wissen?

Unsere Expertinnen Prof. Dr. Birgit van Oorschot, Expertin für Palliativmedizin am Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin am Universitätsklinikum Würzburg, und Marlis Lamers, Expertin für Mikromimik und Emotionserkennung, erörtern im Gespräch verschiedene Perspektiven im Umgang mit der Diagnose Palliativ.

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Ihre Fragen aus dem Livestream, beantwortet von unseren Expertinnen:

Frau Prof. Dr. van Oorschot: Der Nutzen einer palliativmedizinischen Mitbetreuung hängt nicht vom Krankheitsstadium ab, sondern von den Bedürfnissen und Symptomen der Betroffenen. Wenn also im Rahmen der Regelvorsorgung z.B. Schmerzen oder Luftnot nicht für den Patienten zufriedenstellend gelindert werden oder Fragen zu Patientenverfügung / Vorsorgevollmacht offen bleiben, dann kann der Einbezug von palliativmedizinischen Spezialisten sehr hilfreich sein.

Frau Prof. Dr. van Oorschot:
Die Frage ist nicht pauschal zu beantworten, das hängt von den Wünschen und Bedürfnissen der sterbenskranken Menschen und den Unterstützungsmöglichkeiten durch Nahestehende ab. Viele Menschen möchten – wenn man zu gesunden Zeiten fragt – am liebsten zuhause leben und auch dort sterben, schätzen dann in der konkreten Situation aber doch die Sicherheit einer Rundumpräsenz von erfahrenen Fachleuten im Hospiz oder auf einer Palliativstation. Andererseits ist mit Unterstützung von ehrenamtlichen Hospizhelfern und der spezialisierten Palliativversorgung (SAPV) in den meisten Situationen für diejenigen, die zuhause bleiben wollen, ein tragfähiges Versorgungskonzept umzusetzen. Angesichts der Unvorhersehbarkeit von Verläufen der letzten Lebensphase ist es allerdings wichtig, nicht das Versterben an vorab festgelegten Orten zum (alleinigen) Qualitätsmerkmal zu machen – „Zuhause sterben“ ist nicht unbedingt eine Frage des Ortes.

Frau Lamers:
Das kann man so generell nicht sagen. Es kommt auf viele Faktoren an: welche Erkrankung liegt zugrunde? Ist eine gute Pflege Zuhause zu gewährleisten? Gibt es Unterstützung durch einen ambulanten Dienst? Wichtig ist, dass Sie und der Patient sich mit der Situation wohl fühlen. In der Regel möchten Menschen Zuhause sterben. Was möchte der Patient?

Frau Lamers: Ich gehe davon aus, dass es keine Vorsorgevollmacht o.ä gibt. In einer solchen Situation hilft evtl. eine weitere unbeteiligte Person die wie in einer Mediation einen Konsens finden kann. Ein Kompromiss sollte möglich sein.

Frau Lamers: In diesem Fall können Ehrenamtliche eines Hospizdienstes, Sozialarbeiter aus dem KH oder Menschen wie ich unterstützen. Mit einer fremden Person lassen sich manche Dinge leichter klären. Und im letzten ist Ihr Vater ein erwachsener Mensch, der eigene Entscheidungen treffen darf.

Ergänzende Informationen von Prof. Dr. Birgit van Oorschot zum Vortrag:

Ergänzende Informationen von Marlis Lamers zum Vortrag: