10 Fragen zu Krebs und Sport

Unsere Expertin, Dipl.-Sportwissenschaftlerin Anika Berling-Ernst von der TU München, zeigt Ihnen auf, wie wichtig Bewegung ist.

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Fragen aus dem Livestream, beantwortet von Anika Berling-Ernst:

Ich schließe mich den Empfehlungen Ihres Arztes an und solange eine Immunschwäche besteht würde ich Sportarten mit höherem Infektionsrisiko ebenfalls meiden (z. B. Schwimmen, Training in der Halle/Gruppe, Kontaktsportarten usw.) Ergänzend zu den empfohlenen Ausdauersportarten würde ich noch 2x/Woche ein Krafttraining empfehlen. 

Ziel des körperlichen Trainings ist es die Muskelmasse und Muskelkraft zu erhalten, um so die körperliche Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten und Alltagsaktivitäten weiterhin selbständig durchführen zu können. Ein körperliches Training hilft auch dabei die Lungenfunktion zu stabilisieren, um unter anderem einer Lungenentzündung vorzubeugen. Auch Yoga, Pilates, Entspannungs- und Atemübungen können dabei das Kraft- und Ausdauertraining gut ergänzen und die Lebensqualität verbessern.

Wenn es wiederholt zu einer Infektion nach einer Trainingseinheit kommt ist diese eventuell zu intensiv, was eine kurze Phase der Immunsuppression mit erhöhter Infektanfälligkeit begünstigt. Meine Empfehlung wäre eine ausreichende Regenerationszeit zwischen den Trainingseinheiten einzuhalten und/oder die Trainingseinheiten in der Intensität (Lauftempo oder Dauer) für die Dauer der Tumorerkrankung zu reduzieren um das Immunsystem nicht zu überfordern.

Die Regenerationszeit hängt unter anderem vom Lebensalter, Nebenwirkungen der Tumortherapie, Tumorerkrankung und dem Trainingszustand ab. Bei Tumorpatienten ist diese in der Regel länger als bei nicht Erkrankten. Daher sollten zwischen den Trainingseinheiten ca. 36-48 Stunden zur Regenration liegen. Je nach Trainingszustand kann diese Zeit aber auch kürzer bzw. länger sein.

Ja – eine Hormonentzungstherapie kann zu Muskelabbau führen weshalb als Gegenmaßnahme ein körperliches Training (besonders Krafttraining) empfohlen wird.

Grundsätzlich gibt es Tumorerkrankungen mit einhergehender Tumortherapie, die das Immunsystem schwächen, weshalb ein Schwimmbadbesuch nicht empfehlenswert sein kann.

Ja, eine Überlastung des Körpers sollte unter der Therapie vermieden werden. Um herauszufinden wieviel Training noch gut tut und um das Training besser zu steuern empfehle ich einen sportmedizinischen Check-Up zur Bestimmung der individuellen Leistungsfähigkeit z.B.: https://www.sport.mri.tum.de/de/Sport_bei_Erkrankungen.html

Ausdauersport (mind. 150 min/Woche) in Kombination mit einem Krafttraining (2x/Woche) sind die allgemeinen aktuellen Empfehlungen (WHO) für Krebspatienten. Rudern und Paddeln zählen ebenfalls dazu und sind aufgrund der geringen Stoßbelastung und dem geringen Verletzungsrisiko für Prostatakrebspatienten empfehlenswert.

Es gibt nicht die eine besonders geeignete Sportart für Brustkrebspatientinnen sondern die Auswahl orientiert sich an den Vorlieben sowie Einschränkungen der Patientin und ist sehr individuell. Häufig können Übungen zur Verbesserung der Schulter-Arm-Beweglichkeit (sofern hier Einschränkungen bestehen) oder eine Kräftigung der Brust- und Oberarmmuskulatur (Ausgleich von muskulären Dysbalancen) wie sie sich beim Yoga und Pilates wiederfinden passend sein. Ergänzend empfehle ich moderaten Ausdauersport wie Wandern, Walking (auch Nordic Walking) oder Aerobic.

Ergänzende Informationen zum Vortrag: